Funktionsdiagnostik bei Kiefergelenkerkrankungen

Craniomandibuläre Dysfunktion CMD Funktionsdiagnostik bei Kiefergelenkerkrankungen

Zahn- und Kieferfehlstellungen können viele Symptome verursachen
Funktionsdiagnostik – für Ihr Wohlbefinden

Häufig können Zahn- oder Kieferfehlstellungen die Ursache für Kopf- und Rückenschmerzen sowie unangenehme Verspannungen oder sogar für einen Tinitus sein.

Mit Hilfe der Funktionstherapie, der Funktionsdiagnostik und der interdisziplinären Zusammenarbeit mit anderen Spezialisten sind wir heute in der Lage, cranio-mandibuläre Dysfunktionen (CMD) und Tinitus detailliert zu diagnostizieren, erfolgreich zu behandeln und Sie somit von Ihren Schmerzen zu befreien.

Entstehung der Kiefergelenkerkrankungen

Zunächst einmal ist der Kauapparat an sich ein hochkomplexes System. Hier müssen die Kaumuskeln, die Kiefergelenke und viele Gelenkkapseln und Bänder perfekt miteinander harmonieren. Das eigentliche Kiefergelenk besteht dabei, wie bei anderen Gelenken auch, aus einer Gelenkpfanne und dem Gelenkkopf. Mittendrin ist eine Knorpelscheibe, die die beiden Elemente voneinander trennt und mit Gelenkflüssigkeit geschmiert wird, um eine reibungslose Funktion zu gewährleisten. Normalerweise arbeitet diese Gelenk-Muskel-Kombination nur 15 Minuten am Tag, ist also vergleichsweise häufig entspannt. Bei Stress werden unbewusst der Kiefer oder auch die Zähne zusammengepresst oder mit ihnen geknirscht. Dadurch werden die Zähne stark beansprucht und die Entspannungsphase wird kleiner. Die direkte Folge sind eine starke Abnutzung des Zahnschmelzes, der Zahnhartsubstanzen und schmerzende Kiefergelenke. Auch Zahnfehlstellungen, häufige Fehlhaltung des Kopfs am Arbeitsplatz, ein Unfall oder Schlag auf den Kiefer, oder auch permanentes Kauen auf den Fingernägeln führen zur gleichen Krankheitssituation.

Wie äußern sich die unterschiedlichen Symptome?

Kieferknacken:
Häufig die Folge von Zusammenpressen der Kiefer oder Zähneknirschen (Bruxismus). Normalerweise sorgt die Knorpelscheibe zwischen Gelenkpfanne und Gelenkkopf für die notwendige Federung. Kommt es nun zum Kieferknacken, ist der Grund dafür, dass der Gelenkkopf beim Schließen des Mundes von der Knorpelscheibe herunter rutscht, dabei blockiert wird und bei der nächsten Kaubewegung mit einem knackenden Geräusch wieder über den Knorpelrand springt.

Knirschendes Kiefergelenk:
Möglicherweise ein Anzeichen von Arthrose. Es werden die schützenden Knorpelschichten abgebaut und es steht keine Gelenkflüssigkeit mehr zur Verfügung. Das Ergebnis ist ein knirschendes Reiben der Gelenke aufeinander. Dafür ist in der Regel die Überbeanspruchung des Kiefers oder älteren Menschen eine Folge mangelnder Flüssigkeitszufuhr verantwortlich.

Wenn der Mund sich nicht mehr vollständig öffnen und schließen lässt:
Häufig ist dafür eine besonders gedehnte Gelenkkapsel verantwortlich. Beim Öffnen des Mundes ist der Gelenkkopf aus der Gelenkpfanne heraus gerutscht. In seltenen Fällen löst sich das Problem beim mehrfachen öffnen und schlißen des Mundes wieder von allein. In der Regel muss der Zahnarzt den Kiefer wieder einrenken, ähnlich einer ausgekugelten Schulter. Sollte sicher der Mund nicht mehr komplett öffnen, hat das meistens muskuläre, oder gelenkspezifische Schädigungen haben. Wenn beispielsweise der Gelenkkopf beim Schließen von der dazwischen liegenden Knorpelscheibe abrutscht und nicht mehr von alleine wieder aufspringt, wird das Öffnen des Mundes blockiert.

Schmerzen beim Kauen:
Wenn die Kiefer beim Kauen schmerzen, liegt es häufig an einer Überlastung der Muskulatur. Das ist meistens die Folge von Zähneknirschen,Pressen oder unnatürlichen Verhaltensweisen (z.B. Nägelkauen), wodurch die Kiefermuskulatur zu wenig Zeit zur Regeneration findet. In den meisten Fällen helfen Entspannungsübungen.

Schmerzen im Kopf, Nacken und den Schultern:
Eine überlastete und verspannte Kaumuskulatur führt zu Schmerzen im gesamten Kopf- und Halsbereich. In diesem Fall betrifft das nicht nur die direkte Umgebung der Kiefergelenke, sondern auch Nacken- und Schulterbereich können in Mitleidenschaft gezogen sein. Daher sollten dauernde oder wiederkehrende Schmerzen im Zweifel auch von CMD-Spezialisten untersucht werden.

Geräusche im Ohr (Tinitus):
Weit verbreitet sind Ohrgeräusche. In Zusammarbeit mit Fachkollegen aus dem HNO-Bereich werden diese Symptome interdisziplinär diagnostiziert.

Diagnostik bei Kiefergelenkerkrankungen

Zuerst wird Ihr CMD-Spezialist eine klinische Funktionsanalyse durchführen, bei Bedarf auch noch eine manuelle Strukturanalyse und ggf. eine instrumentelle Funktionsanalyse.

Bei der klinischen Funktionsanalyse werden durch Beobachtung, Hören, Abtasten und Bewegungsversuche die Funktionsstörungen destgestellt. Das ermöglicht in den meisten Fällen bereits eine genaue Diagnose.

Wenn Funktionsstörung des Kauapparates vorliegt, erfolgt die manuelle Strukturanalyse, bei der eventuelle Muskelüberlastungen und/oder Störungen der Gelenkstrukturen erkannt werden.

Die instrumentelle Funktionsanalyse kwird nur in den Fällen angewandt, bei denen die ersten beiden Analysen nicht zu eindeutligen Ergebnissen geführt haben. Dabei werden genaue, individuelle Zahnmodelle erstellt, in einem Kausimulator montiert und die Kaubewegungen exakt vermessen werden. Durch zusätzliche Messgeräte wird die Kiefergelenkstellung gemessen, geröntgt oder MRT-diagnostiziert, um den Zusammenhang zwischen Zahnfehlstellungen und Schmerzen zu erkennen.

Therapiemaßnahmen

Die Behandlung von Störungen des Kauapparates beinhaltet unterschiedliche Maßnahmen, die Ihr Therapeut mit Ihnen genau festlegt. Begleitet werden kann die Behandlung bei akutem Schmerzbefall durch Medikamente. Auch physiotherapeutische sowie wärme- und kältetherapeutische Maßnahmen können zur Therapie herangezogen werden.

Viele offensichtliche Symptome weisen auf eine Störung im Kieferbereich hin, jedoch muss das nicht immer die Ursache sein. Bei dauerhaften Beschwerden empfielhlt sich in jedem Fall der vertrauensvolle Gang zum CMD-Spezialisten, der interdisziplinär mit HNO-Ärzten, Orthopäden oder Neurologen zusammenarbeitet.