Fehlstellungen von Kiefer oder Zähnen können sehr unterschiedliche Ursachen haben und treten häufig kombiniert auf. Bei den meisten Menschen ist die Gebissform durch erbliche wie auch äußeren Faktoren geprägt. Für die Progenie ( der vorstehende Unterkiefer ) sind meistens Erbfaktoren verantwortlich, während bei anderen Fehlstellungen eher äußere Einflüsse wie Lutschen oder längerer Gebrauch eines Nuckels, früher Verlust von Milchzähnen oder bleibender Zähne dazu führen können.
Welche Typen es gibt – vom Deckbiss bis zur Progenie – und wann und wie diese behandelt werden können – von der Zahnspange bis zur Kieferchirurgie – haben wir hier für Sie zusammengefasst.
Bei Patienten zwischen dem 10. und 18. Lebensjahr werden die Kosten für die notwendige kieferorthopädische Behandlung im Rahmen des Leistungskatalogs üblicherweise von der Krankenkasse übernommen. Grundsätzlich zahlt die gesetzliche Krankenkasse nur für Zahnfehlstellungen und Kieferanomalien, deren Korrektur aus nachweislich medizinischen Gründen notwendig ist. Die Kosten für eine kieferorthopädische Behandlung nach Beginn des 18. Lebensjahres übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen nur in wenigen Ausnahmefällen.
Steil stehende, nach hinten gekippte, mittlere Oberkiefer-Frontzähne. Die seitlichen Schneidezähne stehen oft nach vorn, die Frontzähne im Unterkiefer werden durch den typischen, tiefen Biss verdeckt.
Behandlungszeitraum:
Am besten zwischen dem 9. und 12. Lebensjahr. Bei bestehender Rücklage des Unterkiefers, erst nach Durchbruch aller Zähne.
Das Kinn liegt durch Unterentwicklung oder die Rücklage des Unterkiefers zu weit hinten. Meistens stehen dabei die Frontzähne des Oberkiefers nach vorne heraus.
Behandlungszeitraum:
Ideal zwischen dem 8. und 12. Lebensjahr, aber auch im Erwachsenenalter,nach Abschluss des Wachstums möglich.
Therapie:
Es erfolgt in einigen Fällen zuerst eine Extraktionstherapie. Daran anschließend erfolgt eine Behandlung mit festsitzenden oder herausnehmbaren Apparaturen oder alternativ in schweren Fällen eine kieferorthopädische Behandlung mit kieferchirurgischer Korrektur der knochenseitigen Diskrepanz zwischen Ober- und Unterkiefer.
Tritt auf, wenn die Zähne zu wenig Platz haben.
Behandlungszeitraum:
Zwischen dem 7. und 8. Lebensjahr. Bei frühzeitigem Behandlungsbeginn kann fast immer die später notwendige Extraktion bleibender Zähne vermieden werden.
Therapie:
Nach dem Durchbruch aller bleibenden Zähne entscheidet sich, ob eine Weiterbehandlung notwendig ist. Nur bei extremen Platzmangel oder erblicher Vorbelastung wird unter ärztlicher Aufsicht eine präzise Extraktion, zunächst von Milchzähnen später von bleibenden Zähnen durchgeführt. Darauf aufbauend, erfolgt eine ca. 18-monatige Therapie mittels einer geeigneten, festsitzenden Spange. Zufriedenstellende Behandlungsergebnisse sind bei Extraktionspatienten am besten durch festsitzende Multibandbehandlungen zu gewährleisten. Andernfalls könnte es zu Kippungen von Zähnen und Restlücken kommen.
Nach Durchbruch der bleibenden Zähne oder im Erwachsenenalter wird meist eine Extraktionstherapie mit festsitzender Behandlung empfohlen, wobei eventuell stark zerstörte oder bereits wurzelbehandelte Zähne gezogen werden. Nur bei leichten Engständen können die Zähne durch Stripping schmaler gemacht und die Zahnbögen ausgerundet werden.
Wenn im Seitenzahnbereich die Zähne des Oberkiefers weiter nach innen stehen als die Zähne des Unterkiefers, so wird das Kreuzbiss genannt. Meist ist der Oberkiefer zu schmal und führt so zu einer Abweichung des Unterkiefers auf die vom Kreuzbiss betroffene Seite. Sollte diese Fehlstellung nicht behandelt werden, besteht die Gefahr eines einseitigen Wachstums des Unterkiefers sowie der ungleichmäßigen Belastung der Kiefergelenke.
Behandlungszeitraum:
So früh wie möglich um das Kieferwachstum voll ausnutzen zu können.
Therapie:
Bei einem frühen Behandlungsbeginn erfolgt die Behandlung meist mit herausnehmbaren Apparaturen.
Ein offener Biss liegt vor, wenn die oberen Frontzähne nicht die unteren Frontzähne berühren und Zunge oder Lippe sich in die bestehende Lücke pressen. Das liegt an der fehlenden Überlappung von Ober- und Unterkieferfrontzähnen, tritt häufig durch Daumenlutschen, Mundatmen und Zungenpressen auf.
Behandlungszeitraum:
So früh wie möglich, auch schon im Kleinkindalter. Andernfalls kann es zu weiteren Veränderungen wie z.B. Unterentwicklung des Unterkiefers und des sogenannten Schmalkiefers im Oberkiefer kommen.
Therapie:
Die Behandlung erfolgt mit konfektionierten oder individuell angefertigten Geräten und dauert in der Regel 1 – 2 Jahre, manchmal auch länger. Da durch Mundatmung und Weichteilprobleme (Zunge, Lippe, Daumenlutschen) das Wachstum des Knochens negativ verändert wird, wird im Idealfall bereits umgehend nach Durchbruch der Oberkiefer- und Unterkieferfrontzähne mit der Behandlung begonnen. Ein Hals-Nasen-Ohren Arzt prüft vorher, ob vergrößerte Polypen bzw. Allergien vorliegen, die die eigentliche Nasenatmung beeinträchtigen können. In vielen Fällen ist der offene Biss mit Distalbiss, Engstand im Oberkiefer und Unterkiefer sowie Mundatmung verbunden.
Die eigentliche Behandlung erfolgt durch mechanisches Abhalten von Zunge, Lippe bzw. Daumen, die häufig für den offenen Biss verantwortlich sind. Zusätzlich erfolgt ein aktiver Lückenschluss wenn nötig durch gleichzeitige Expansion im Ober- und Unterkiefer sowie gezielte Wachstumsförderung des unterentwickelten Unterkiefers bzw. Wachstumshemmung des Oberkiefers. Nach Schließung des offenen Bisses ist häufig eine anschließende logopädische Behandlung zum Zungen- und Lippentraining sinnvoll und ggf. die Mundatmung umzustellen.
Gut erkennbar daran, dass das Kinn zu weit vorne liegt, die oberen Frontzähne hinter den unteren Frontzähnen stehen oder eine sogenannte Kantbissstellung entstanden ist. Möglicherweise kann auch der Oberkiefer zu kurz sein (Pseudoprogenie).
Behandlungszeitraum:
So früh wie möglich. Die besten Ergebnisse werden erreicht, wenn zwischen dem 4. und 6. Lebensjahr mit der Behandlung begonnen wird. Da der Oberkiefer zur Unterentwicklung neigt, besteht daraus resultierend, häufig ein Platzmangel für die Zähne. Daher sind eine Expansion und der dadurch entstehende Platzgewinn von großer Bedeutung.
Therapie:
Gezielte Wachstumsförderung im Oberkiefer und damit korrespondierende Wachstumshemmung im Unterkiefer. Häufig ist die Zunge mitverantwortlich für das Krankheitsbild, daher muss sie trainiert werden. Wenn die erbliche Vorbelastung überwiegt, stellt sich der Behandlungserfolg in wenigen Fällen nicht ein. Dann erfolgt eine Behandlung erst mit ca. 17 bis 18 Jahren. Diese Therapie besteht dann aus einer festsitzenden kieferorthopädischen Vorbehandlung und anschließendem kieferchirurgischen Eingriff mit entsprechender Verkürzung des Unterkiefers bzw. Vorverlagerung des Oberkiefers.
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